So 13.4. | 11 Uhr | 3001


Feng Ai – Til Madness Do Us Part

Wang Bing, HK/F/J 2013, 228 min, OmU

 

Der chinesische Filmemacher Wang Bing ist für mehrstündige dokumentarische Gesellschaftsstudien bekannt, die er meist mit kleinem Team und leichtem Gerät realisiert. Für einen langen Zeitraum lässt er sich auf Orte und Umstände ein und ergänzt so das offizielle Bild Chinas durch nachwirkende Einblicke in räumliche und soziale Randzonen. Nun führt sein Weg in eine psychiatrische Anstalt in der Provinz. Im zweiten Stock ist die Männerabteilung, die Zimmereinrichtung beschränkt sich auf Eisenbetten und Metallschüsseln – zum Waschen und Urinieren. Mittels knapper Inserts werden die Namen der Männer und ihre Aufenthaltsdauer eingeführt. Sie leben isoliert von der Außenwelt, aus dem Verkehr gezogen – wegen psychischer Probleme, Totschlags oder Konflikten mit den Behörden. Wang schaut jedem Einzelnen in langen Einstellungen geduldig zu. Jeder hat seine eigene Strategie, gegen Wut, Lärm und Depression zu bestehen. Trotz aller Ausweg- und Hoffnungslosigkeit, die der Film vermittelt, ist »Feng Ai« ein sehr zärtlicher Film und ein einzigartiges skulpturales Werk.

 

Hamburg-Premiere

 



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