Sa 14.4. | 14 Uhr | Metropolis


Sonnensystem

Thomas Heise, D 2011, 100 Min., weniges indigen gefärbtes

Spanisch

 

Ein Winter und ein Sommer bei der indigenen Gemein schaft der Kollas in den Bergen Nordargentiniens. Die kleine Gemeinde hat ein Unten und ein Oben: Unten auf rund 800 Metern ist die Jetztzeit angekommen, mit Geschäften und der Schule; den oberen Teil auf über 3000 Metern nennen die Bewohner das »Paradies«. Hier ist es noch fast so, wie es immer gewesen ist.

Der Film zeigt Szenen des Alltags: Maismehl wird gemahlen, ein Rind geschlachtet, Leder bearbeitet, ein Traktor stürzt um. Einmal zieht eine Maskenparade durchs Dorf zur Vertreibung der bösen Geister. Der böse Geist der Kollas ist Christoph Kolumbus, ihr Feiertag: der Tag vor seiner Ankunft.

Regisseur Thomas Heise braucht keine Worte, um dieses Universum zwischen archaischer Vorzeit und hereinbrechender Moderne zu skizzieren. Ihm genügen seine Bilder: die genauen Beobachtungen des täglichen Tuns und die gemäldeartigen Aufnahmen der Natur. Ein Film über das allmähliche Verschwinden einer Kultur – voller Klage, aber ohne Kitsch.

 

Gast: Thomas Heise

 

Website Thomas Heise

 

Kritik von Matthias Dell im „Freitag“

 



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