Sa 13.4. | 21.15 Uhr | Metropolis
Wer schön sein will, muss reisen
René Schöttler, Buch: Tine Wittler,
D 2013, 93 Min., OmU
„Was macht eigentlich schön?“ – Dieser Frage geht die Moderatorin und Autorin Tine Wittler nach, nicht zuletzt wegen der krassen Reaktionen auf ihren eigenen runden Körper. Denn die ganze Welt huldigt dem Magerdiktat. Die ganze Welt? Nein, es gibt auch Ecken wie Mauretanien, in denen Molligkeit das weibliche Idealbild ist.
Also macht sich Wittler zu Beginn des Arabischen Frühlings auf zum Einsatz in der Islamischen Republik Mauretanien und trifft auf die Schattenseiten des Üppigkeitsgebotes: Zwangsmästung, Medikamentenmissbrauch, Gesundheitsschäden. Schließlich unterzieht sie sich für einen Tag dem Ritual der Zwangsmästung: eine Kamelmilchdiät, mit der schon sechsjährige Mädchen auf vollschlank getrimmt werden…
»Wer schön sein will, muss reisen« wirft die Frage auf, ob es Möglichkeiten gibt, sich vom Diktat der Schönheitsideale zu befreien – und wenn ja, wie? Tine Wittlers Forschungsreise fordert dazu auf, darüber nachzudenken, wofür der eigene Körper eigentlich da sein soll.
Gäste: René Schöttler, Tine Wittler und Team
Welt-Premiere
Director’s Statement:
„Mein dokumentarisches Arbeiten steht in der Tradition meiner Mentoren Gisela Tuchtenhagen und Klaus Wildenhahn. Dokumentarfilm ist für mich eine anspruchsvolle Filmform, die ich jenseits von schnellen TV-Reportagen oder heutigen Doku-Soaps definiere. – … und dann fliege ich gemeinsam mit Irina Linke, Tonfrau und Filme machende Arabien-Ethnologin in Promotionsphase, und Tine Wittler als Autorin, Protagonistin und Produzentin in die Sahara, um einen sehr persönlichen Film über weibliche Körperlichkeit im interkulturellen Kontext zu realisieren. Was für ein Trip!
Ich meine, dass wir eine ‚Direct Cinema’-Version von ‚Alice im Wunderland’ gedreht haben. Es war und ist ein großes modernes Abenteuer mit märchenhaften Wendungen, die niemand erwarten konnte.
Seit über zehn Jahren sind Tine Wittler und ich befreundet. Unser gegenseitiges Vertrauen ist das Fundament, auf dem der Film mit seinem sehr freien Ansatz umgesetzt ist. Ihre Frage nach dem Entstehen und der Verbindlichkeit von Schönheitsidealen im Vergleich der Kulturen stellt sie nicht nur zum richtigen Zeitpunkt, sondern auch mit einer bewussten Unvoreingenommenheit, die nicht selbstverständlich ist.
Unser Film ist nun fertig. Der emanzipatorische Aufruf, die Zeit der Metamorphosen und der Perspektivwechsel ist damit aber nicht beendet. Ich glaube, dass es jetzt erst richtig losgeht!“