So 18.4. | 17 Uhr | 3001


Portraits deutscher Alkoholiker

Carolin Schmitz, D 2010, 79 Min.,

35 mm, DF

 

Sechs Menschen erzählen von ihrer Alkoholsucht und wie es dazu gekommen ist. Sie beschreiben Verbergungsstrategien, die sie entwickelt haben, um ihre heimliche Sucht in die „Normalität“ ihres bürgerlichen Alltags zu integrieren. Die Kreativität und Absurdität, die sie dabei an den Tag legen, zeugen von einem ungeheuren Druck, das intakte Bild von sich selbst als funktionierendem Teil der Gesellschaft wahren zu wollen.

 

Doch die Protagonisten bleiben anonym und sind nur auf der Tonebene präsent. Es geht nicht darum, der Alkoholsucht als persönlichem Schicksal ein individuelles Gesicht zu geben oder zu moralisieren. In vielen statischen Bildern und langsamen Schwenks wird die Heile-Welt-Gesellschaft gezeigt, unter deren Oberfläche das heimliche Trinken stattfindet. Durch die Kombination mit den Erzählungen entsteht eine Verstärkung und auch Reibung, die einen weiten Raum für Assoziationen öffnet.

 

Gast: Stefan Oliveira-Pita (Schnitt)

 



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