Fr 10.4. | 17.30 Uhr | 3001
Kosmos
Ruben Desiere, B 2014, 60 min, OmeU
Bis November 2013 waren im Brüsseler Gesu-Viertel viele Roma aus der Slowakei untergekommen. Monate vor ihrer Abschiebung hat Ruben Desiere mit den Bewohner*innen filmisch gearbeitet. In einem Raum zwischen Dokumentarfilm und Fiktion bewegt er sich mit zunächst klarer filmischer Vision. Ausgangspunkt ist der Roman „Kosmos“ des polnischen Schriftstellers Witold Gombrowicz. Im Zentrum der Geschichte steht die Familie von Kevi Mroc, die Todesdrohungen erhält: „Aufhängen! Wie kann man einen Kater hängen!“ heißt es im Roman, doch die tote Katze wird auch zum realen mahnenden Menetekel. Um die von Abschiebung bedrohten Roma zieht sich der Ring staatlicher Gewalt enger. Spannend wie der Roman, wird der Film unfreiwillig zum Dokument – in dem Maße, wie seine Laien-Darsteller*innen echten Repressionen ausgesetzt sind. Mit der Abschiebepolizei bricht die Realität in das Filmset und drängt die Fiktion zurück.
Gast: Ruben Desiere
Hamburg-Premiere