Fr 10.4. | 19 Uhr | Metropolis
Striche ziehen
Gerd Kroske, D 2014, 96 min, dt. OF
Ein dicker weißer Strich, sechs Kilometer lang, mitten durch die bunten Graffitis auf der Westberliner Mauerseite. Er war das Werk von fünf jungen Leuten, die im November 1986 mit Farbeimern losgezogen waren, um die Mauer wieder als Grenze sichtbar zu machen. Sie alle waren rund ein Jahr zuvor aus der DDR ausgereist oder abgeschoben worden und kannten sich aus der Weimarer Punk-Szene. In den Augen der ostdeutschen Staatsmacht galten sie als subversive Provokateure, wurden überwacht und waren
Repressionen ausgesetzt. Spätestens als zwei von ihnen zum Republik-Geburtstag 1984 heimlich den Spruch „Macht aus dem Staat Gurkensalat“ an die Fassade der Architekturhochschule gesprüht hatten und danach Besuch von der Stasi bekamen, war klar: Einer aus der Gruppe ist ein Verräter. Gerd Kroske taucht tief in die DDR-Geschichte ein und rekonstruiert einen Vertrauensbruch, dessen dunkler Schatten bis in die Gegenwart reicht.
Gast: Gerd Kroske
Hamburg-Premiere
Protokoll Duisburger Filmwoche