Sa 13.4. | 14.30 Uhr | 3001
Hat Wolff von Amerongen Konkursdelikte begangen?
Gerhard Benedikt Friedl, D 2004, 73 Min.
Die im sperrigen Titel gestellte Frage deutet eine Geschichte über Wirtschaftskriminalität an. Gleichzeitig etabliert sie einen generellen Zweifel. Hat er, oder hat er nicht? Dieser Zweifel, überträgt sich im Laufe des Films auf die Darstellbarkeit ökonomischer Prozesse, indem sich Bild und Ton mal überlagern, mal verfehlen.
Der Film arbeitet mit einer Aneinanderreihung von Schwenks über Landschaften, Neubaugebieten, Lagerhallen, Produktionsstätten, Flughäfen. Sobald ein Schwenk jedoch, wie in diesem Film, nicht funktional auf etwas zuschwenkt oder einen Raum etabliert, sondern sich verselbstständigt und zur primären Geste wird, zielt er auf Überindividuelles.
Der scheinbar allwissende Kommentar, voll von penibel recherchierten Fakten, wird zunehmend verdächtig: Im Wust an Details, in dem erschütternde Ereignisse und skurrile Marotten gleich gewichtet sind, ist keine Übersicht zu bewahren. Friedls hypnotisches Vexierspiel thematisiert eine Darstellbarkeis-Krise – wie sich den undurchdringlichen, uferlosen Zusammenhängen moderner Ökonomie nähern?
Gast: Werner Dütsch
Werner Dütsch arbeitete über drei Jahrzente beim WDR und hat den Film als Redakteur betreut. Er wird in den Film einführen. Vielleicht erfahren wir auch, warum ein solcher Film heute vermutlich nicht mehr im Fernsehen stattfinden wird.
Pressematerial Real Fiction Filmverleih
Protokoll der Duisburger Filmwoche 2004
Vortrag über die Geste des Schwenken von Volker Pantenburg (ab 53.20 Min.)