Dear John

Metropolis // Freitag 8. April // 17.30 Uhr

Läuft im Double-Feature mit Der bittere Apfel vom Stamm.





Hans Scheugl (R), AT 2015, 42 min, engl. OF

 

„Dear John letters“ ist ein stehender Begriff für jene Briefe, die Frauen ihren an der Front stationierten Männern schicken, um sich von ihnen zu trennen. Für Hans Scheugl mag »Dear John« auch eine Verabschiedung sein, vor allem aber ist der Film die Öffnung eines Vorstellungsraums, in dem die Möglichkeit eines nicht beschrittenen Lebenswegs erträumt wird. Auszüge aus dem Briefwechsel zwischen Scheugl und seinem Freund geben einer langsam verblassenden Erinnerung wieder Form. Kneipen- und Straßenbahnaufnahmen ergänzen diese Erinnerungsfetzen zu einem Gedächtniskonstrukt, in dem die Leerstellen jedoch zentral bleiben.

Abgeschlossen oder lückenlos gefüllt wird dieser Gedankenraum nicht. Denn die Reise, die an einer virtuellen Ortsmarkierung auf Google Maps beginnt, kann den verfolgten Geist aus dem Cyberspace letztlich nicht in die Realität überführen. Am Ende kommt das Rad der Reminiszenz langsam wieder zum Stillstand. Es bleibt: ein erträumtes Leben.

 

Hamburg-Premiere



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