Samstag, 14.4. 15 Uhr


Kontaktabzug - Ein Familienfilm

von Markus Fiedler, BRD 2007, 48 Min., DV

 

Gäste: Markus Fiedler

 

“Mein Vater ist krank. Er verbringt seine Zeit mit Rauchen, Trinken und Radio hören. Unser Verhältnis ist ein sprachloses, distanziertes, das auf der unausgesprochenen Übereinkunft basiert, sich in Ruhe zu lassen. Es ist das Resultat einer gemeinsamen Geschichte, die von Sucht und Entfremdung geprägt ist. Angesichts seines drohenden Todes entsteht in mir der Wunsch, diesen Zustand zu ändern. Ich beginne, unsere Begegnungen zu filmen, was bei ihm auf mehr oder minder offene Ablehnung stößt. Dennoch machen wir eine Reise nach Gotha in Thüringen, wo seine Eltern 1934 das erste Fotogeschäft gegründet hatten, das sie nach der Flucht in den Westen 1952 in Hamburg wieder aufbauten. In dieser Zeit haben sie ihr Familienleben auf 8mm-Film festgehalten. Auch mein Vater, der das Geschäft später übernahm, hat gefilmt, bis in die achtziger Jahre hinein. All diese Filmrollen verstauben bis jetzt auf dem Dachboden.”

Kontaktabzug beleuchtet ein System aus Abhängigkeit und Verweigerung zwischen Vater und Sohn. Es ist der Versuch eines gleichzeitigen Kennenlernens und Abschiednehmens anhand von Filmbildern dreier Generationen, eine Suche nach einer Haltung gegenüber der Vergangenheit. Eine Zeitreise durch eine Familie, die ihre Sprache verloren hat und der nur Bilder bleiben, um die Erinnerung zu strukturieren.



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